WIE
viel Material brauche ich um eine komplette Familie sicher und bequem auf einem Fahrrad zu transportieren?
Wie müsste ein solches Fahrrad konstruiert sein, dass es nebst Verkehrstauglichkeit auch Fahrspass bietet?

Mit diesen Fragen beschäftigte ich mich nachdem ich 1997 in Zürich einen Vortrag von Hermann Knoflacher gehört hatte. Er regte an, sich in Gedanken eine Schaumgummihülle zu bauen mit den genauen Abmessungen eines mittleren Autos und dann im Verkehr durch die Strassen zu wandern und zu schauen was passiert. Natürlich war das nicht mehr als ein Gedankenexperiment, das uns zeigen sollte, wieviel Platz ein Automobil tatsächlich beansprucht. Er meinte, über die Geschwindigkeit solle man sich keine Gedanken machen, die Durchschnittsgeschwindigkeit sei auch in der Innenstadt von Zürich weniger als 15 Stundenkilometer. Na ja mit einem Fahrrad sollte das also möglich sein... War das eventuell eine sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsmarktes für umweltbewusste Familien, die gerne zusammen ausfuhren? Emissionsfrei, ohne Umweltbelastung? War so etwas überhaupt denkbar?

Zwischen 1880 und 1900 waren sogenannte "Sociables", drei- oder vierrädrige Fahrräder als Promenierspass in England und Frankreich beliebt. Sie gerieten mit der Erfindung des bequemeren Automobils sehr schnell in Vergessenheit. Technisch seien die Sociables schwer und schwerfällig gewesen, was auch mit ein Grund für das Aussterben gewesen sein dürfte. Man beachte jedoch die mechanische Joystick-Lenkung!
sociable
Also die Idee des Paralleltandems, auf dem man entspannt nebeneinander sitzt und miteinander plaudern kann, ähnlich wie bei einem Spaziergang. Eine hochvirulente Idee! Ich war infiziert! Mir ging es darum, ein technisch ausgefeiltes Gerät mit möglichst geringem Gewicht zu bauen, das die Grenzen des Machbaren auslotet. Da müsste doch etwas besseres möglich sein als vor hundert Jahren...

So sah die Quintessenz meiner Ideen und Skizzen also aus.
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Was dabei herauskam war das ZEM, die Zero Emission Machine!

Darauf folgte dann die erste Machbarkeitsstudie:
Mit dieser Studie wollten wir herausfinden, wie schwer ein solches Fahrrad sein würde. Beachte die Steuer- und Bremseinheit: Joystick, technisch ohne weiteres machbar, wenn auch anspruchsvoll. Geschraubte und gesteckte Verbindungen, keine Schweissnähte. Diese Bauweise wurde bald verworfen und unter dem Kostendruck mehr Gewicht auf leicht erhältliche Standardkomponenten gelegt. Beachten Sie, dass diese Machbarkeitsstudie zwar das Designkonzept der ersten Idee (s. Skizze oben) aufnahm, von der Konstruktion her aber etwas völlig anderes darstellte, als zwei freischwingende Bögen. Ich bin auch heute der Meinung, dass man durch konkrete Umsetzung des obigen Konstruktionsprinzips eine sehr viel leichtere, schnellere und kostengünstigere Lösung hätte realisieren können.

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Und darauf gründeten dann hier die Patentzeichnungen. Man beachte hier, dass der zentrale Bogen als Federelement gedacht war, das longitudinal zusammengehalten war durch die untere sehr dünne Strebe, die auch die Pedalerien trägt. Vielleicht fand dabei die mechanische Dimension der Tretdynamik zu wenig Beachtung.:
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Unsere Umsetzung: das 4cycle-ZEM: Von der einfachen Sitzkiste zur Maquette aus Holz und Isolationsschaumstoff (rechts meine Tochter Olivia)
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bis hin zum Produktionsmodell mit je unabhängigen Schaltungen und zwischen 80 und 90 kg Gewicht.
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Designstudie des Zweisitzers 2cycle-ZEM von Michael Conrad
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2cycle-ZEM wie es von 2002-2004 gebaut wurde:
2cycledreiviertel
2cycleseitlich
2cycleoben
2cycleunten

Speziell für die Schweiz wurde ein 4cycle-ZEM mit Elektrounterstützung gebaut. 7 Exemplare existieren davon weltweit.
ZEM_Seite.elek

ZEM_Unten.elek

ZEM_Hinten.elek

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